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Klimaschutzministerin Eder bei der KNE in Prüm; Startschuss für das Wasserwerk Bettingen

31. Mai 2023

Offizieller Baubeginn im Wasserwerk Bettingen

Klimaschutz-Ministerin Katrin Eder übergibt zwei Förderbescheide mit einer Gesamthöhe
von mehr als 4.9 Millionen Euro.

Mit einem symbolischen Bagger-Aushub haben die rheinland-pfälzische Klimaschutz-Ministerin Katrin Eder und die Landwerke Eifel (LWE) am 30. Mai ein wichtiges Teilprojekt für das Regionale Verbundsystem Westeifel vorgestellt: die Erweiterung des Wasserwerks Bettingen. Bis 2024 investieren die LWE rund 14 Millionen Euro in den Ausbau des Standorts, um künftig die fünffache Menge an Trinkwasser aufbereiten zu können. Welche Bedeutung das Projekt für die Region hat, unterstrich die Klimaschutz-Ministerin in ihrer Ansprache.

„Mit dieser Erweiterung wird das Wasserwerk Bettingen nicht nur zu einer wichtigen Gewinnungs- und Aufbereitungsanlage für die Region Westeifel, sondern hat das Potential darüber hinaus Versorgungsleistungen zu übernehmen“, so Eder. „Aufgrund der zunehmenden Engpässe ist das eine einmalige Chance, die wir als Land wahren möchten.“ Im Anschluss übergab sie zwei Förderbescheide für das regionale Verbundnetz mit einer Gesamthöhe von mehr als 13,6 Millionen Euro. Davon sind knapp 7,6 Millionen Euro für die Nord-Süd-Trasse und rund 6 Millionen Euro für die Ost-West-Achse.

Andreas Kruppert, Landrat des Eifelkreises und Vorsitzender des LWE-Verwaltungsrats, freut sich über diese weitreichende Unterstützung: „Wir stellen mit dem Projekt die Weichen für eine sichere und zuverlässige Trinkwasserversorgung in unserem Landkreis. Das ist die Grundlage  für eine gute Lebensqualität und ein entscheidender Wettbewerbsvorteil für die ansässigen Unternehmen.“ Um die Aufbereitungskapazität in Bettingen entsprechend der neuen Möglichkeiten zu erhöhen, ist neben neuen Aufbereitungsfiltern eine spezielle Enthärtungsanlage geplant.  Das so aufbereitete nun weichere Trinkwasser kann so dann über die neue Transportleitung des Verbundsystems nicht mehr nur den Menschen in der Verbandsgemeinde Bitburger Land, sondern auch im gesamten Verbundgebiet zur Verfügung gestellt werden.

Neben der Versorgungssicherheit liegt der Fokus auf einem nachhaltigen Betrieb des Wasserwerks und des Leitungsnetzes. Arndt Müller, Verwaltungsratsvorsitzender der Kommunalen Eifel und Vorstand der Stadtwerke Trier, erklärt. „Um den Energiebedarf der Anlage aus eigner Kraft zu decken, planen wir den Bau von Photovoltaikanlagen direkt vor Ort. Außerdem möchten wir einen 400 kWh Batteriespeicher in Betrieb nehmen, um den selbst erzeugten Strom optimal zu nutzen.“

Voraussetzung für den Ausbau des Wasserwerks Bettingen war eine Entscheidung der Struktur- und Genehmigungsdirektion (SGD) aus dem Jahr 2020. Sie erteilte im Vorjahr ein neues Wasserrecht. Das bedeutet konkret, dass an diesem Standort künftig statt 0,5 Millionen Kubikmeter bis zu 2,5 Millionen Kubikmeter Rohwasser pro Jahr zu Trinkwasser aufbereitet werden können. Grundlage für diese Entscheidung waren umfangreiche Untersuchungen: Unter Federführung der LWE haben die kommunalen Wasserversorger ein hydrogeologisches Grundwassermodell für die Bitburg Trierer Mulde erarbeitet und mit der SGD Nord, dem Landesamt für Umwelt und dem Landesamt für Geologie und Bergbau abgestimmt.

Voraussichtlich Ende 2024 wird die Erweiterung in Bettingen vollständig abgeschlossen sein. Da die bestehende Anlage regulär in  Betrieb bleibt, ist die Versorgung der Bürgerinnen und Bürger vor Ort während der Bauarbeiten uneingeschränkt sichergestellt.

Infokasten: Regionales Verbundsystem Westeifel (RVWE)

Seit 2018 bauen die Landwerke Eifel (LWE-AöR) in der Eifel ein regionales Verbundnetz auf. Das heißt: Ein Graben für viele Leitungen, zum Beispiel Trinkwasser, Bioerdgas, Biogas und Glasfaser. Ziel des Projekts ist es die Voraussetzungen für den regionalen Energieabgleich zu schaffen. Insgesamt besteht das Verbundnetz aus einer ca. 80 km langen Nord-Süd-Trasse und einer ca. 40 km langen Ost-West-Achse. Zum aktuellen Zeitpunkt sind davon rund 85 Prozent gebaut und in Betrieb. Der Anlagenbau schließt mit der Erweiterung des Wasserwerks Bettingen und dem Neubau eines zentralen Hochbehälters Hohnersberg in der Gemeinde Brimingen ab. Voraussichtlich Ende 2024 wird das Gesamtprojekt fertiggestellt.

Unter dem Dach der LWE arbeiten verschiedene kommunale Partner zusammen: Die Kommunale Netze Eifel (KNE -AöR) ist für die Trinkwasserversorgung in der Eifel zuständig und hat die Betriebsführung für das regionale Verbundnetz der Landwerke Eifel (LWE-AöR) inne. Die  Landwerke Eifel Vertriebs GmbH kümmern sich um den Vertrieb der regional erzeugten Energie: Landstrom und Landgas. Insgesamt fallen für den Bau des RVWE Kosten in Höhe von 68 Millionen Euro an. Das rheinland-pfälzische Klimaschutzministerium unterstützt den Bau des  RVWE mit 42,38 Millionen Euro.

Infokasten Bitburg-Trierer-Mulde

Der Brunnen Bettingen entnimmt das Grundwasser in einer Tiefe von ca. 180 Metern. Das Wasser hat auf seinem Weg durch das Erdreich einen langen Weg hinter sich und ist frei von menschgemachten Umwelteinflüssen. Die Untersuchungen haben gezeigt, dass aufgrund Grundwasserneubildung sogar bis zu fünf Millionen Kubikmeter Trinkwasser pro Jahr entnommen werden könnten. Entsprechend dem Antrag des Projektentwicklers hat die SGD Nord eine Entnahme von 2,5 Millionen Kubikmetern pro Jahr genehmigt. Die besondere Lage der  Brunnen sorgt dafür, dass das Grundwasser aufgrund des natürlichen Wasserdrucks mit vergleichsweise geringem Energieeinsatz gefördert werden kann (artesischer Brunnen).