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Klimaschutzministerin Eder bei der KNE in Prüm; Übergabe von Fördermittelbescheiden

1. Juli 2022

Für Wiederaufbau und Energieeffizienz in der Trinkwasserversorgung

 

 

von links: Andreas Kruppert (Landrat des Eifelkreises Bitburg-Prüm), Helfried Welsch (Vorstandssprecher KNE und LWE), Katrin Eder (Klimaschutzministerin), Manfred Rodens (Bürgermeister der VG Speicher), Monika Hau (Vorstand KNE und LWE), Wolfgang Reiland (Vorstand LWE)

Klimaschutz-Ministerin Katrin Eder übergibt vier Förderbescheide mit einer Gesamthöhe von rund 860.000 Euro.

Mit insgesamt vier Förderbescheiden für verschiedene Trinkwasser-Projekte war die rheinland-pfälzische Klimaschutzministerin Katrin Eder zu Gast in Prüm. Sie besuchte den Verwaltungssitz der Kommunalen Netze Eifel (KNE), um sich mit Verantwortlichen der kommunalen Wasserversorgung auszutauschen.

Drei der vier Fördermittelbescheide decken die Kosten für den Wiederaufbau des Trinkwassernetzes nach der Flut im vergangenen Sommer. „Die verheerende Flutkatastrophe vor knapp einem Jahr hat massive Schäden in der Trinkwasserversorgung hinterlassen. Leitungen wurden weggespült, Brunnen überflutet, Anlagen beschädigt. Hier war und ist eine große Wiederaufbauleistung notwendig. Denn sauberes Trinkwasser ist ein elementares Gut. Hier ist die finanzielle Unterstützung mit öffentlichen Geldern wichtig und richtig. Mindestens genauso wichtig, aber ist der tatkräftige Einsatz der kommunalen Versorger vor Ort. Ihnen gilt mein Dank, dass sie nach der Flut innerhalb kurzer Zeit die Versorgung wiederhergestellt und die Schäden zügig behoben haben oder noch an der Schadensbeseitigung arbeiten“, so Klimaschutzministerin Eder.

Zusammengefasst hat es durch die Flut über 30 Schadensfälle an Wasserversorgungsanlagen und dem Leitungsnetz sowie massive Verunreinigung entlang der Kyll gegeben. „Die Wassermassen haben Leitungen weg- und freigespült, Brunnenpumpen und Schaltanlagen zerstört und enorme Massen an Geröll und Totholz in den Flussläufen, den Uferbereichen und den angrenzenden Auen hinterlassen“, berichtet Monika Hau, kaufmännischer Vorstand der KNE. „Rund 880.000 Euro wird es kosten, um in den Versorgungsnetzen der Kommunalen Netze Eifel, der Landwerke Eifel und der Verbandsgemeinde Speicher den ursprünglichen Zustand wiederherzustellen“, beziffert Andreas Kruppert, Landrat des Eifelkreises Bitburg-Prüm den Gesamtschaden.

Mit dem vierten Fördermittelbescheid in Höhe von knapp 53.000 Euro unterstützt das Land zusätzlich Energieeffizienzmaßnahmen in der Trinkwasseraufbereitungsanlage in Balesfeld. Bereits 2020 ist eine Photovoltaik-Anlage in Betrieb gegangen. „Der Aufbau von Eigenerzeugung
ist ein wesentlicher Schritt in Richtung Klimaneutralität in der energieintensiven Wasserversorgung. Der daneben noch benötigte Fremdbezug soll ab 2024 aus regionalen regenerativen Anlagen kommen, so dass die Wasserversorgung im Bereich der KNE/LWE AöR ab dann nach dem
Vorbild der Stadtwerke Trier klimaneutral sein wird“ informiert Helfried Welsch, Vorstandssprecher der KNE AöR und LWE AöR. Aktuell laufen Sanierungsarbeiten an Dach und Fassade des Pumpengebäudes, um den Energiebedarf und damit auch die Betriebskosten zu minimieren. Die Maßnahmen werden voraussichtlich bis Ende 2022 abgeschlossen sein.

„Die Katastrophe vor einem Jahr hat noch einmal deutlich vor Augen geführt, wie wichtig es ist, dass wir Versorgungssicherheit und Klimaschutz vernetzt betrachten“, betonte Klimaschutzministerin Eder und fügte erklärend hinzu: „Wenn wir uns für einen effizienten Betrieb und damit für den Erhalt unserer Umwelt einsetzen, leisten wir gleichzeitig auch einen Beitrag für die Versorgungssicherheit.“

Vor diesem Hintergrund informierte sich die Ministerin auch über den aktuellen Stand des Regionalen Verbundsystems Westeifel. Unter diesem Namen realisiert die KNE gemeinsam mit sechs kommunalen Partnern ein einmaliges Infrastruktur-Projekt: Einen groß angelegten Neubau von Versorgungsleitungen, um die Trinkwasserversorgung trotz zunehmender Dürreperioden sicher zu stellen, das Biogas der Landwirtschaftsbetriebe in die regionale Energieversorgung einzubinden, die die ländliche Region mit Glasfaser zu erschließen und trotz sinkender Bevölkerungszahlen die Gebühren für die Menschen vor Ort stabil zu halten. „Der Bau des neuen Leitungsnetzes hat 2018 begonnen. Die Verbundnetztrasse wird Ende 2023 fertig gestellt sein“, berichtet KNE-Vorstand Helfried Welsch.

Auch wenn die Bauarbeiten für das regionale Verbundsystem in der Westeifel noch in vollem Gange sind, hat das Projekt seinen Wert nach der Flutkatastrophe bereits unter Beweis gestellt: Um die Wasserversorgung im nördlichen Teil des Versorgungsgebiets schnell wiederherzustellen, hatte die KNE kurzfristig den gerade fertiggestellten Leitungsabschnitt Bitburg-Nord bis Bitburg-Stahl in Betrieb genommen und konnte so die betroffenen Gemeinden Nattenheim und Fließem aus dem Wasserwerk Balesfeld versorgen. „Ohne das Verbundnetz wäre die schnelle Wiederherstellung der Trinkwasserversorgung nicht so einfach möglich gewesen. Das zeigt, wie wichtig dieses Infrastrukturprojekt, das wir gemeinsam mit den Kommunen auf den Weg gebracht haben, für die Versorgungssicherheit im Projektgebiet ist“, erklärt Welsch. Neben den neuen Leitungen verbindet das Verbundsystem künftig unterschiedliche Gewinnungsanlagen und eröffnet den beteiligten Versorgungsunternehmen neue Handlungsmöglichkeiten.

„Insbesondere vor dem Hintergrund der klimatischen Veränderungen ist die Vernetzung von Talsperren, Quellen und Tiefbrunnen sinnvoll. Denn so können die Versorger Ausfälle kompensieren, eine hohe Qualität sicherstellen und gleichzeitig den Energieeinsatz für die Wasserversorgung optimieren“, fasste Ministerin Eder zusammen.

Überblick zu den vier Förderbescheiden:
– Beseitigung von Flutschäden an verschiedenen Wasserversorgungseinrichtungen im Eifelkreis Bitburg-Prüm,
Versorgungsgebiet der Kommunalen Netze Eifel, 648.700 EUR
– Beseitigung von Flutschäden Prüm-Hennebach, Versorgungsgebiet der Landwerke Eifel, 10.000 EUR
– Beseitigung von Flutschäden in der Verbandsgemeinde Speicher, Versorgungsgebiet Eifelkreis Bitburg-Prüm,150.000 EUR
– Energieeffizienzmaßnahme Trinkwasseraufbereitung Balesfeld, Versorgungsgebiet der Kommunalen Netze Eifel 52.800 EUR